Geschichte
Schloss Seehaus wurde im 16. Jahrhundert an jetziger Stelle unter Georg Ludwig von Seinsheim erbaut. Erstmals urkundlich genannt wurde es bereits um 1300 und lag damals in der Mitte eines grossen Teiches auf einer Insel und wurde auch als "Hauss ym See" bezeichnet.
Nachdem das Schloss von den Schweden ausgebrannt wurde ging es 1655 an die Grafen von Schwarzenberg über, die es wieder aufbauten. Der jetzige bauliche Zustand geht auf das Jahr 1780 zurück. Eine typisch barocke dreiflügelige Anlage, die dazu diente Verwaltungszwecke zu erfüllen.
So wurde hier etwa der "Zehnt" von Schwarzenbergs Lehen eingetrieben und aufbewahrt. Auch gab es hier die Schwarzenbergsche Gerichtsbarkeit in Form von Haftzellen und kleinem Verhandlungssaal, während der fürstliche Stammsitz, das Schloss Schwarzenberg, im gut zehn Kilometer entfernten Scheinfeld lag und auch noch heute liegt.
Ebenso sorgte der katholische Fürst für eine Kirche, die der Ort Markt Nordheim nicht aufzuweisen hatte, damit seine meist katholischen Untertanen und er auch in dieser Hinsicht in Seehaus versorgt waren.
Der besonders schöne Altar wird übrigens Ignaz Neumann, einem Sohn Balthasar Neumanns zugeschrieben und dürfte daher aus Würzburg stammen. Der See, der das wehrhafte Schloss ehemals umgab, wurde mit der Errichtung des jetzigen Gebäudes, also um 1800, trockengelegt und zu Weideland umgewandelt, die ehemaligen Festungsgräben sind inzwischen bewaldet und kaum noch erkennbar. Dennoch kann man bei genauerem Hinsehen die Anlage des ehemaligen Vorgängerbaus der Renaissance noch erahnen.
1947, nach dem 2. Weltkrieg, wurde eine Gebietsreform angeordnet, wobei ein Drittel vom Grundbesitz zu Gunsten von Flüchtlingen und Neusiedlern abgetreten werden sollte. Schwarzenbergs trennten sich u.A. von Schloss Seehaus mit den angrenzenden Gutshöfen. Das Ensemble, das ohnehin weniger repräsentativen Charakter hat und sehr schlicht gehalten ist, strahlt dennoch nach einer wechselvollen Geschichte immer noch einen einmaligen Charme aus, obwohl es in der Nachkriegszeit bisweilen als Flüchtlingslager diente und mehrfach den Besitzer wechselte.
Diesem Charme erlagen dann 1971 Günter und Ingeborg Kobow aus Berlin, die das Gebäude erwarben und nach und nach renovierten. Sie nutzten es ausschließlich privat als Zweitwohnsitz und veranstalteten mit ihrem großen Freundeskreis unzählige Feste und Konzerte. Um den ganzen Besuch auch unterbringen zu können, wurden viele Gästezimmer eingebaut.
Im Jahre 1998 ging das Schloss an Ingrid Laux (geb. Kobow), Jochen Kobow und Jan Kobow. Nach Jochen Kobows Tod im Jahre 2001 trennten sich seine Erben von ihrem Anteil zugunsten von Ingrid Laux und Jan Kobow, die Seehaus nach und nach einer begrenzten öffentlichen Nutzung zuführten.
Heute
Seit 2001 finden in Seehaus öffentliche Konzerte statt. Es wird in privatem Rahmen für Feierlichkeiten wie Hochzeiten, Taufen, Konzerte und Bälle genutzt. Auch Orchester und Chöre proben in Seehaus und nehmen in der akustisch hervorragenden Kapelle CDs auf. So hat der Bayerische Rundfunk auch schon in der Kapelle produziert.
Den Gruppen stehen ein gutes Dutzend Gästezimmer und zwei Schlafsäle zum Übernachten zur Verfügung. Die Schlosskapelle ist mit einer Orgel (sechs Register, 440 Hz), der Konzertsaal mit zwei Flügeln und Cembalo, ein weiterer Raum mit einem Flügel ausgestattet und können zum Musizieren oder für Konzerte und Aufnahmen genutzt werden, der Gartensaal mit Billard, Tischtennis etc. und der Festsaal mit einer Tafel für über hundert Personen stehen für gemeinsames Essen und Freizeitaktivitäten zur Verfügung.
2005 wurde die Durchfahrt durch das Schloss komplett erneuert und zugleich das Bodenniveau um fast einen halben Meter abgesenkt. Garten, Haupthaus und die Seitenflügel wirken für den Passanten jetzt also noch deutlich höher. Zum ehemals ebenerdigen Eingang der Kirche führen zwei große Stufen.
Morgen
Aufgrund baulicher Mängel waren umfangreiche Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten notwendig, damit kleinere Gruppen das Schloss oder Teile des Gebäudes ganzjährig mieten können. Hierzu gehörten die Sanierung der Feuchteschäden sowie der Einbau der Zentralheizung. Für eine ganzjährige Nutzung der Seitenflügel durch große Gruppen fehlen noch Maßnahmen wie Heizbarkeit und natürlich Verbesserungen beim Brandschutz und den sanitären Anlagen.
Das größte Tonnengewölbe des Herrschaftshauses soll zum Barrique-Keller des in Markt Nordheim ansässigen und preisgekrönten Weingutes Propst umgebaut werden.
Die Nutzung durch Gruppen soll vornehmlich durch Laien- und Profimusiker für Probenphasen, Konzerte und Aufnahmen erfolgen, aber auch für Feierlichkeiten, Seminare und Weinproben des Weinguts Probst wird das gesamte Haus ganzjährig zur Verfügung stehen, genau wie es seit Jahren mit kleinen Einschränkungen schon der Fall ist.